Dienstag, 2. Januar 2018

Utensilo mit Reißverschluss (Zutensilo)

Mein erstes Zutensilo
Reiseelektronik (Lader, Kabel, Batterien, USB-Sticks, Speicherkarten etc.) transportiere ich in einem gepolsterten Beutel. Das Suchen in dem Ding ist allerdings so nervig, dass ich oft den ganzen Beutel auf dem Tisch auskippe. Typischerweise kann ich dann die Hälfte des Inhaltes vom Boden auflesen.

Ein Utensilo bleibt offen und man kann den Inhalt sehen. Also habe ich ein gepolstertes Utensilo mit Reißverschluss konstruiert. Ich habe es Zutensilo  ( Zu-Utensilo? Zip-Utensilo?- man kann es sich aussuchen) getauft.

Das hier vorgestellte Zutensilo ist ein Probestück aus Stoffresten. Anschließend habe ich zwei brauchbare Zutensilos aus Neopren genäht.


Schnitt


Leichte Eimer-Form
Der Durchmesser des Bodens ist 12cm, die Höhe 18cm. Der obere Umfang  ist ca 2cm größer als der untere.  Dadurch legt sich das obere Teil beim Umfalten schön glatt an die untere Hälfte an, ohne sie einzuengen. 
So sieht die Seitenwand aus
Das Stoffkörbchen ist also leicht konisch geformt. Die Seitenwand ist bogenförmig [1] und man braucht dafür ein Schnittmuster. Das kann man sich vom Webdienst  blocklayer.com erstellen lassen und downloaden. [2] Der Boden ist ein simpler Kreis. 
Mein Prototyp ist zu hoch und zu schmal.Das Neopren-Zutensilo ist niedriger und der Boden etwas größer.  

Materialien und Zuschnitt


Ich habe ausschließlich Reste verwendet [3]
  • Als Außenstoff habe ich einen schwarzen steifen gewebten Baumwollstoff genommen. Der war gut geeignet
  • Man sieht den Inhalt besser, wenn die Tasche hell gefüttert ist. Ich habe eine weichen, locker fallenden hellgrauen Baumwoll-Webstoff genommen.
    Das Futter bildet Falten. Ein steiferer Stoff und/ oder eine Lage Vlieseline auf dem Innenstoff wären besser gewesen. 
  • Den Außenstoff habe ich mit einer nicht identifizierbaren ziemlich steifen Bügeleinlage verstärkt. Vlieseline H 250? 
  • Ein Fleecerest zwischen Außenstoff und Futter ist für die Polsterung zuständig. 
  • Eine Raupe und den Schieber eines 55cm Reißverschlusses. Den Reissverschluss habe ich aus einer kaputten Laptop-Tasche gerettet. Deshalb hat dieser Blogartikel einen Recycling-Tag :)
Die zugeschnittenen Teile

Ich habe Futter und Außenstoff mit 1cm Nahtzugabe zugeschnitten. Fleece und Vlieseline habe ich ohne Nahtzugabe zugeschnitten. Die Nähte sollten nicht so dick werden.

Beim Prototypen sind Futter und Außenstoff gleich groß. Mein Fleece ist so dick, dass das Körbchen innen merkbar kleiner ist als außen. Der Innendurchmesser ist 0,9cm kleiner als der Außendurchmesser. Deshalb ist das Futter 3cm zu weit und schlägt Falten. Beim nächsten Mal wird das Futter etwas kleiner und/ oder aus steiferem Stoff zugeschnitten. 


Nähen

Außenstoff und Futter fransen stark, und ich habe sie mit einem Zickzackstich versäubert. Dann  habe ich die Vlieseline auf die linke Seite des Außenstoffs gebügelt. Die Kante der Vlieseline ist die spätere Nahtlinie.


Ich habe den Fleece auf die Vlieseline genäht. Die Nähte sind natürlich außen sichtbar. Das stört aber bei schwarzer Naht auf schwarzem Stoff nicht weiter. 
Beutel zusammennähen. Die letzten 1,5cm der Naht bis zur oberen Stoffkante nicht zunähen- da kommt später der Reißverschluss rein. Die Nahtzugaben des Bodens einschneiden, und die Nähte ausbügeln. 
Futter zusammennähen. Großzügige Wendeöffnung in der Schlauchnaht lassen. Auch hier die oberen 1,5cm bis zur Kante nicht zusammennähen, die Nahtzugaben des Bodens einschneiden und die Nähte ausbügeln. 
Reißverschlussraupe einnähen: Das ist ein kritischer Schritt. Man kann den Reißverschlussraupe auf vier verschiedene Arten annähen. Drei davon sind falsch. Der Reißverschluss muß rechts auf rechts liegen. [4] erklärt ganz genau, wie man das macht
Jetzt den Futterbeutel rechts auf rechts in den Außenbeutel packen, oben feststecken und festnähen. Auch hier erklärt [4], wie man das genau macht. Die Enden des Reißverschlusses waren schwierig festzunähen. Ich habe sie mit ein paar Handstichen fixiert, bevor ich mit der Nähmaschine drüber bin. 
Beutel durch die Wendeöffnung wenden.

Die Nähte am Reißverschluss ausbügeln (Vorsicht: Plastik-Reißverschlüsse vertragen keine heißen Bügeleisen!) und knappkantig umnähen. Ich habe mir den Luxus eines hellgrauen Unter- und schwarzen Oberfadens geleistet.

Schieber auf den Reißverschluß fädeln und das Reißverschlussende mit einem Stoffstückchen sichern. Auch hier erklärt [4] wie man's macht. Dann ist man fertig.


Das Endprodukt



Fußnoten und Anmerkungen


[1] Mathematisch ist das Körbchen ein Kegelstumpf. Wenn man die Seitenwand aufschneidet und flachlegt (abwickelt), erhält man leider keine einfache Form wie ein Rechteck oder ein Trapez. Statt dessen kriegt man ein halbrundes Teil, dessen genaue Form berechnet werden muss. Das ist nicht ganz einfach. Freundlicherweise erledigt der Webdienst blocklayer.com das gratis, und stellt sogar noch eine PDF-Datei zum Ausdrucken zur Verfügung. Die Maße in den Eingabeboxen sind übrigens in Millimeter (diese Angabe fehlt auf der Seite).

[2] Ich biete das Schnittmuster für den Prototyp nicht zum Download an. Mein Prototyp ist zu schmal und zu hoch. Dieser Fehler braucht nicht wiederholt zu werden. Schnittmuster für die Neopren-Zutensilos gibt es hier.

[3] Ich habe in meiner Studienzeit viel genäht. Die Reste aus dieser Zeit (Stoffe längst vergessener Herkunft, Vlieseline, Nähgarn etc) habe ich von Umzug zu Umzug mitgeschleppt. Jetzt werden sie endlich benutzt.

[4] Ich bin den Instruktionen in Pattydoos Video Taschen nähen 1: Endlos-Reißverschluss einfädeln und einnähen gefolgt.

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Erstellt: 2018-01-02